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Öko-Modellregion hat große Strahlkraft

03.02.23 –

Mitte März entscheidet sich, ob Stadt und Landkreis Landshut „Öko-Modellregion“ werden. Ende letzten Jahres haben Kreistag und Stadtrat den Weg dahin geebnet und sich um das Förderprogramm des Freistaates beworben. Auf unserer Kreisversammlung im Januar haben wir mit Akteuren der Biobranche das Thema diskutiert und allesamt waren sich einig, dass eine Ökomodellregion eine große Chance für Stadt und Landkreis Landshut sei.

Für Michael Rittershofer, Projektmanager der Öko-Modellregion Mühldorfer Land sind die Modellregionen in Bayern, von denen es bereits 27 gibt, absolute Erfolgsmodelle. In Mühldorf konnte beispielsweise eine Lieferpartnerschaft auf Augenhöhe zwischen regionalen Bio-Landwirt*innen und der Firma Barnhouse angestoßen werden. So werden Hafer und Dinkel für das Krunchy-Müsli seither regional angebaut und zu fairen Preisen abgenommen. „Hier kamen Menschen zusammen und es wurde gegenseitiges Vertrauen aufgebaut“, so Rittershofer. Allerdings stelle sich der Erfolg nicht von allein ein: „Man muss an ganz vielen Ecken anpacken, um etwa zu bewegen.“

Eine Öko-Modellregion kann Bewusstsein schaffen, für Bio sensibilisieren und eine große Dynamik erzeugen, erhofft sich Michael Hiestand, Vorstand der Landshuter Meyermühle von dem Projekt. Die Region Landshut habe zwar beim Öko-Anbau und der Vermarktung bereits einiges zu bieten, sei in der Endverarbeitung aber leider noch schwach aufgestellt. „Im ganzen Landshuter Raum gibt es beispielsweise keine Biobäckerei. Eine Öko-Modellregion könnte Betriebe dafür sensibilisieren und die notwendige Vernetzung schaffen, ähnlich wie in Mühldorf“, meint Hiestand.

Durch den Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten mit Vermarktung zu einem angemessenen Preis werde das Bewusstsein für ökologische und regionale Produkte gestärkt. „Davon profitieren Betriebe genauso wie Verbraucherinnen und Verbraucher. Darauf kann man auch stolz sein“, bekräftigt Josef Bauer, Bio-Landwirt vom Seepointerhof.

Wie wichtig die Unterstützung für die Biobranche aktuell sei, darauf verwies Tagwerk-Geschäftsführer und Inhaber des „Frisch & Fein“, Reinhard Gromotka: „Vielen Konsumenten ist die Qualität von Bioprodukten nicht bekannt oder zumindest nicht bewusst. Hier braucht es Unterstützung im Marketing. Wir waren auf einem guten Weg, doch seit Beginn des Ukraine-Krieges erleidet die Biobranche Rückschläge. Sätze wie: ‚Bio ist zu teuer‘ oder ‚Mit Bio können wir die Welt nicht ernähren‘, hört man wieder häufiger. Dem gilt es entgegenzuwirken, denn eines muss man auch festhalten: Klimaneutralität ist nur über den Ökolandbau zu haben.“

Als Chance, gerade auch für konventionelle Landwirte auf Bio umzustellen, bezeichnete Josef Schmid, der Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) die Einführung einer Öko-Modellregion. „Die Abstimmung im Kreistag für den Antrag zur Ökomodellregion war ein Kraftakt, aber am Ende erfolgreich“, sagt der Landshuter Kreisrat. Ganz entscheidend ist für ihn, mit der Öko-Modellregion bei der Außer-Haus-Verpflegung voranzukommen. „Ein gewährleisteter Absatz von Ökoprodukten durch die öffentliche Hand hilft der Branche am besten. Jeder öffentliche Lebensmitteleinkauf für Schulen, Kitas, Kantinen etc. mit mindestens 50% Ökoprodukten ist besser als jede Umstellprämie“, so Schmid.

In der Öko-Modellregion stecken große Erwartungen. Landshut hat das Potential zu einem Erfolgsmodell, doch darin waren sich alle Podiumsgäste auch einig, sollte Landshut den Zuschlag bekommen, eine erfolgreiche Umsetzung viel Arbeit aller an der ‘Wertschöpfungskette Ökolebensmittel’ beteiligten Akteure bedeutet.

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