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Niederbayern Schlusslicht bei Energiewende?

Grüne befürchten Laufzeitverlängerung für die Atomkraft

22.06.16 –

Waldkirchen. „Die Rahmenbedingungen für eine echte Energiewende gestalten sich für Niederbayern derzeit denkbar schlecht“, so der energiepolitische Fachbeirat der niederbayerischen Grünen, Hans Madl-Deinhart. Die Neugestaltung des Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) laufe genau in die verkehrte Richtung, führe zu erheblichen Verschlechterungen und bedeutet damit auch für den Klimaschutz nichts Gutes.

Noch stecken in Bayerns Stromadern 40 Prozent Atomstrom, der bis 2022 auf 0 Prozent sinken muss. Der Pro-Kopf-Verbrauch jedoch steige ständig an. „Einen Ausweg,“ so Madl-Deinhart „kann es nur geben, wenn auch attraktive Programme zur Stromeinsparung aufgelegt und vor allem die großzügigen Rabatte bei den Großverbrauchern zeitnah entschieden zurückgefahren werden.“

Die Entwicklung bei den Erneuerbaren Energien sei in Deutschland in den vergangenen Jahren gut angelaufen und hätte mit mehr intelligenten politischen Regelmechanismen auch noch günstiger gestaltet werden können. Dennoch seien wir in Deutschland Vorbild für viele andere Länder, hätten viel Geld in die Entwicklung investiert und müssten diesen Zwischenerfolg auf positive Weise weiterführen. Doch das Gegenteil sei der Fall: Photovoltaik sei schon abgewürgt mit Steuerabgaben auf Eigenverbrauch, bei Windenergie steht in Bayern die 10-H Regel im Weg und bei Biomasse gibt es kein Programm um daraus so dringend gebrauchte Regelenergie anzufeuern, so die Grünen.

40 Prozent Atomstrom bis 2022 zu ersetzen sei nicht mehr unendlich weit weg und neben der Kernenergie haben wir ja auch noch etwa 15 Prozent fossilen Strom aus Kohle, Erdgas und Erdöl, so Madl-Deinhart. Eine große Rolle bei den erneuerbaren Energien spiele die Wasserkraft mit fast 13 Prozent, die sich nur noch geringfügig durch effizientere Anlagen erweitern lasse. Bei Biomasse sei auch eine Grenze erreicht, die Anlagen müssen in Zukunft umweltverträglicher und vor allem auf Flexibilität bei der Stromeinspeisung ausgerichtet werden. Das heißt, wenn Sonne und Wind genügend Strom liefern, muss die Biomasse-Einspeisung gedrosselt werden und umgekehrt.

Erheblich Reserven gebe es bei der Sonnenenergie, hier insbesondere auf ungenutzten Dächern und in Verbindung mit möglichst viel Eigenverbrauchsanteil der keine teuren Netze braucht. Die dezentrale Stromspeicherung wird hier künftig eine große Rolle spielen. Das meiste Potential jedoch habe die Windenergie, die im Moment nur zu etwa 2 bis 3 Prozent im bayerischen Stromnetz vertreten ist. Legt man die 10-H-Regel zu Grunde, gibt es in Bayern nur wenig Potential. Das vom Planungsverband Donau-Wald ausgewiesene Vorranggebiet Nr. 43 am Wagensonnriegel bei Spiegelau/Frauenau ist nur zum Teil von der Abstandsregel betroffen und es könnten bis zu 25 Windkraftanlagen dort gebaut werden, dies wird jedoch momentan von einer Bürgerinitiative blockiert, so das Bedauern von Madl-Deinhart.

Für Niederbayern sieht es demnach so aus, dass nach Abschaltung der AKW‘s ein sehr großer Teil des Stroms importiert werden muss. Dies in Form von Windstrom aus Nord- u. Ostdeutschland über teure und verlustreiche Fernleitungen, Braunkohlestrom aus Ostdeutschland, Atomstrom aus Tschechien und Pumpspeicherstrom aus Österreich. Wenn jemand glaube, dies wäre in der Summe vernünftiger, billiger und umweltfreundlicher als die Energiewende qualifiziert und dezentral weiterzuführen, dann sei das für Grüne nicht nachvollziehbar.eb 

Quelle:
PNP (Freyung/Waldkirchen) - Ausgabe Nr. 142
Mittwoch, den 22. Juni 2016, Seite 20

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Atom | aus der Presse | Energie | Windenergie

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