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17.10.22 –
Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, in Europa näher zusammenzurücken. Die Bezirksräte Martina Hammerl und Markus Scheuermann sind deshalb am vergangenen Wochenende nach Frankreich gereist, um die Partnerschaft zwischen Niederbayern und dem nordfranzösischen Département de l’Oise zu erneuern und gleichzeitig den 30. Geburtstag dieser Verbindung gemeinsam zu feiern. Dabei wurden die Kontakte aufgefrischt und neue Freundschaften geschlossen. Die Chemie zwischen den Vertretern beider Regionen hat auf Anhieb gestimmt, und so wurde mit Freude die Urkunde unterzeichnet, die besiegelt, dass die Partnerschaft weitergeführt wird.
Corona hat ein persönliches Treffen zum Jubiläum der Partnerschaft lange verhindert, sehr zum Bedauern von Nadège Lefebvre, Präsidentin des Conseil départemental de l’Oise – in etwa das Pendant zu Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. „Wir hätten Sie schon gerne eher bei uns willkommen geheißen, aber aufgrund der Pandemie war dies nicht möglich“, sagte sie. Sie hieß die Delegation aus Niederbayern, verstärkt durch die Partnerschaftsbeauftragte des Bezirks, Petra Zierer, willkommen und stellte ihr Département im Norden von Paris vor. „Oise ist nicht nur eine Postkarte“, sagte sie. Es seien auch die Menschen und die Projekte, die die Region mit rund 850.000 Bewohnern ausmachen. Besonders am Herzen liegen ihr benachteiligte Kinder. Vergleichbar mit dem Bezirk Niederbayern liegen die Themenschwerpunkte im Conseil départemental im sozialen Bereich. Darüber hinaus ist ein wichtiges Anliegen der Präsidentin, regionale Produzenten zu fördern.
Bezirksrätin Martina Hammerl blickte auf die Anfänge der Partnerschaft zurück. „Auf dem Wunsch, auf Bezirksebene einen Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft zu leisten, wuchs vor über 30 Jahren die Idee, eine Partnerschaft mit dem nordfranzösischen Département de l’Oise einzugehen. Intensiv dafür eingesetzt hat sich der damalige Bezirkstagspräsident Sebastian Schenk und Michel Mahieux, Vizepräsident des damaligen Conseil Général de l’Oise und zweiter Bürgermeister von Compiègne“, blickte sie zurück. Anlässlich eines Besuchs von Michel Mahieux im Rahmen der bereits seit 1962 bestehenden deutsch-französischen Städtepartnerschaft zwischen Landshut und Compiègne seien die ersten Kontakte geknüpft worden. Die Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung habe am 27. Mai 1991 in Beauvais stattgefunden, die Gegenzeichnung am 27. Mai 1992 in Landshut.
Seither sei enorm viel passiert, so Hammerls Resümee. In mehr als 300 Begegnungen aller Art trafen sich über 20.000 Teilnehmer aus beiden Ländern. In fünf Schul- und sechs Kommunalpartnerschaften finden zudem auf beiden Seiten regelmäßige Austauschmaßnahmen statt, und vor Corona begegneten sich jedes Jahr rund 450 deutsche und französische Schüler. Und es sind auch die Vereine, Verbände und Institutionen, die sich verbunden haben und regen Austausch pflegen. Künstler und Musiker haben sich vernetzt, gegenseitig wurden kulturelle Veranstaltungen besucht, aber auch sportliche Höhepunkte und Jugendbegegnungen stehen auf der partnerschaftlichen Agenda.
„Die Vergangenheit zeigt, wo Menschen aus verschiedenen Sprach- und Kulturräumen einander offen begegnen, miteinander reden, lernen und feiern, können auch langfristige Begegnungen auf verschiedener Ebene entstehen. Partnerschaften sind ein großartiges Mittel, vielen Menschen den Zugang zu Europa zu erleichtern“, sagte die Bezirksrätin. Als offizielle Vertreterin des Bezirks Niederbayern unterzeichnete Martina Hammerl anschließend mit Präsidentin Nadège Lefebvre die Urkunde, die die Partnerschaft zwischen Niederbayern und dem Département de l’Oise erneuert. „Auf die nächsten 30 Jahre“, sagte Lefebvre. Darüber freuten sich auch Bezirksrat Markus Scheuermann und von französischer Seite Gillian Roux, die als gewähltes Mitglied des Conseil départemental de l’Oise für die internationalen Beziehungen ihrer Region zuständig ist und den Austausch jeden Tag begleitete.
Bereits im vergangenen Jahr hat der Bezirk Niederbayern dem Département de l’Oise als Geburtstagsgeschenk ein Kunstwerk überreicht. Es stammt von Peipei Guo und besteht aus einer Vielzahl von Federn. In fließendem Französisch bedankte sich Bezirksrat Markus Scheuermann bei den französischen Freunden, die Künstlerin bei der Übergabe des Werkes so freundlich aufgenommen zu haben. Präsidentin Nadège Lefebvre revanchierte sich ihrerseits mit einem Kunstwerk. Es stammt von Keramikkünstler Michel Savary, der eigentlich schon im künstlerischen Ruhestand ist, aber auf Bitte des Départements noch ein letztes Kunstwerk geschaffen hat. Die vielschichtige Plastik wird einen Ehrenplatz in Niederbayern erhalten.
Scheuermann würdigte das gelungene Geschenk. Danach gab es bei einem Empfang genügend Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Da man nur das schätzt, was man kennt, zeigten die französischen Gastgeber der niederbayerischen Delegation auch die Vorzüge ihrer Region. Eine Führung durch den Bischofspalast und die Kathedrale und ein Besuch von Gerberoy, einem der schönsten Dörfer Frankreichs, weckte die Begeisterung der Reisegruppe. Und als sich die Niederbayern am Montagmorgen auf den Heimweg machten, hieß es nicht „au revoir“, auf Wiedersehen. Es hieß „à bientôt“, bis bald. Denn schon im kommenden Jahr sind die Vertreter des französischen Départements und auch die Präsidentin eingeladen, die Landshuter Hochzeit zu erleben. Dabei wird die Urkunde zur Erneuerung der Partnerschaft auch in Niederbayern gegengezeichnet.
Die deutsch-französische Begegnung im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums wird unterstützt vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds. Der Deutsch-Französische Bürgerfonds berät, vernetzt und finanziert Projekte, die die deutsch-französische Freundschaft und Europa in der Breite der Bevölkerung erlebbar machen. Er fördert eine Vielzahl an Formaten und Themen, ist niedrigschwellig und steht allen Akteuren der Zivilgesellschaft offen.
Der Bürgerfonds geht auf den im Jahr 2019 zwischen Deutschland und Frankreich geschlossenen Vertrag von Aachen zurück und wurde im April 2020 errichtet. Er wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) umgesetzt und wird zu gleichen Teilen von der Bundesregierung und der französischen Regierung finanziert.
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