Bauen in der historischen Stadt

Die Eigentümer dieser Denkmäler sind verpflichtet, diese instand zu setzen, instand zu halten, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen, soweit ihnen das zuzumuten ist. Eigentümer können laut Gesetz zu bestimmten Erhaltungsmaßnahmen verpflichtet werden. Handlungen, die ein Baudenkmal schädigen oder gefährden, können untersagt werden.

09.07.12 –

„Wir werden nicht jedes alte Gebäude erhalten können. Eine Stadt ist ein lebender Organismus, der sich ständig verändert. Die Bedürfnisse der Menschen, ihre Lebens- und Arbeitsverhältnisse ändern sich und das manifestiert sich auch in der Art und Weise wie sie bauen. Wir können keine Glasglocke über Landshut stülpen und einen historischen Zustand, welchen auch immer; konservieren, das wäre steril und lebensfremd.  Und doch, die wesentlichen historischen Strukturen müssen erhalten bleiben, denn sie  stiften Heimat und Identität.“, so fasste Stadtrat Hermann Metzger die Diskussion auf der Kreisversammlung der Grünen zum Thema „Bauen in der historischen Stadt“ zusammen. Doch was ist erhaltenswert? Darüber entspann sich eine lebhafte Diskussion. Wie Landschaftsarchitektin Petra Maier zu Beginn erläuterte, gibt es in Landshut über 500 Einzelgebäude und Ensembles, die unter Denkmalschutz stehen. „Die Eigentümer dieser Denkmäler sind verpflichtet, diese instand zu setzen, instand zu halten, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen, soweit ihnen das zuzumuten ist. Eigentümer können laut Gesetz zu bestimmten Erhaltungsmaßnahmen verpflichtet werden. Handlungen, die ein Baudenkmal schädigen oder gefährden, können untersagt werden“, so Maier in ihrem Vortrag. Leider seien die Gelder für den Denkmalschutz in den letzten Jahren stark gekürzt worden und so sei die untere Denkmalschutzbehörde weder personell noch finanziell hinreichend ausgestattet, um alle Denkmäler zu dokumentieren und die Eigentümer umfassend zu beraten. Ein Vollzug des Gesetzes sei schlichtweg nicht möglich. Auch fehle in Landshut jeglicher politischer Wille, Eigentümer zumindest ideell zu unterstützen und gelungene Restaurierungen wert zu schätzen. Stattdessen würden immer wieder Gebäude im historischen Stadtkern jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben, bis nur noch der Abbruch bleibe, um die Grundstücke anschließend durch Investoren möglichst renditestark zu verwerten.

Gerade die Neubebauung bestehender und neuer Baulücken im Innenstadtbereich wurde von den Teilnehmern sehr kritisch gesehen. „Es wir nur noch das gebaut, was sich im Moment gut verkaufen lässt“, so Stadträtin Susanne Fischer. Ob sich das in die Umgebung einfüge, spiele eine untergeordnete Rolle. Fraktionsvorsitzende Sigi Hagl kritisierte, dass nur noch hochpreisige Wohnungen gebaut würden. Es müsse auch weiterhin bezahlbaren Wohnraum in der Innenstadt geben. Stadtrat Metzger forderte mehr Mut zu Neuem. Neubauten sollten auch wie Neubauten aussehen. „Wir brauchen eine gelungene moderne Architektur, die sich in die vorhandenen Ensembles einfügt, die Bestand hat und in 100 Jahren selber denkmalwürdig ist“. Leider gebe es in Landshut außer dem Treppenhaus an den Bernlochnersäälen bisher kein überzeugendes Beispiel für ein  harmonisches Miteinander alter und neuer Architektur pflichtete ihm der 2. Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner bei.

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