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07.05.10 –
„Was Sie in Landshut dringend brauchen, ist ein Verkehrsentwicklungsplan. Entwickeln Sie Leitlinien, definieren Sie Ihre Ziele für den Stadtverkehr in den kommenden Jahrzehnten. Anders sind die Herausforderungen der städtischen Verkehrsplanung nicht zu meistern.“ So lautete das Fazit des VCD-Landesvorsitzenden Bernd Sluka beim Verkehrsforum der Grünen, einem Diskussionsabend, der sich um die Zukunft des Stadtverkehrs in Landshut drehte.
Mit Bernd Sluka und Andreas Hippauf, dem Kreisvorsitzenden des ADFC, waren zwei Fachleute der Einladung von Oberbürgermeister-Kandidat Thomas Keyßner gefolgt, deren Vision für Landshut einen menschengerechten Stadtverkehr anstrebt. Beide Verbände sehen die Lösung der bestehenden und künftigen Probleme in einer deutlich stärkeren Gewichtung der Radfahrer und Fußgänger im Stadtverkehr, zudem in einer intelligenten Verknüpfung aller Verkehrsmittel.
Damit liegen sie auf der gleichen Linie wie Keyßner, der es im Übrigen bedauerte, dass der ADAC einer Einladung nicht gefolgt war.
In den letzten 25 Jahren sei der Anteil des Umweltverbundes – dazu gehören Bus, Fahrrad und Fußgänger – am Verkehrsaufkommen in der Stadt Landshut von 53 % auf nur mehr 46 % zu Gunsten des Autos zurückgegangen. Eine Entwicklung, die gerade vor dem Hintergrund der zunehmend knapp werdenden weltweiten Ölvorräte und der Auswirkungen des Klimawandels eindeutig in die falsche Richtung gehe, so Keyßner. „Das liegt an der Politik, es kommt einfach darauf an, wie viel Geld man in welche Verkehrsart legt.“ Die Stadt Freiburg mache vor, was auf diesem Gebiet möglich sei, dort liege der Anteil des Umweltverbundes heute bereits bei 68 % und die Politik habe sich das Ziel gesetzt, diesen Anteil bis 2020 auf 72 % zu steigern. In Landshut jedoch lasse man die Dinge einfach laufen. Die Verkehrspolitik der CSU sei eine reine Auto-Politik, die den Fußgänger als Verkehrsteilnehmer komplett ignoriere und im Radfahrer ausschließlich ein „Hindernis“ für den Autoverkehr sehe.
Keyßner selbst hingegen wolle Bedingungen gestalten, die der „gescheiterten Verkehrspolitik in Landshut“ eine neue, zukunftsorientierte Richtung geben sollen. Die Schlüsselthemen seien hier die Stadt der kurzen Wege, ein Radverkehrskonzept, ein starker und attraktiver ÖPNV und ein gesundes Stadt-Umland-Verhältnis. „Mehr Straßen verschärfen das Problem“, so Keyßner. „Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten“, was durch viele Untersuchungen belegt werde.
In Anschluss an die Referate von Sluka, Hippauf und Keyßner entfaltete sich mit den Zuhörern eine lebhafte und zum Teil kontroverse Diskussion um die B15 neu und die West-Tangente. Dabei spielte vor allem auch das Thema Durchgangsverkehr eine zentrale Rolle. Der Anteil des überörtlichen Durchgangsverkehrs am Stadtverkehr werde ständig überschätzt, so Keyßner. „Der Verkehr in Landshut ist hauptsächlich der der Landshuter selbst, und den müssen wir ändern.“
Große Einigkeit herrschte bei der Frage nach einem LKW-Nachtverbot für die Veldener Straße. Dies sei politisch nur durchsetzbar, wenn die Bürgermeister aller an der B15 anliegenden Gemeinden an einem Strang zögen. „ Es ist die Aufgabe des Oberbürgermeisters, hier den entscheidenden Impuls zu geben“, forderte Keyßner.
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