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21.03.11 –
Frage: Was sind Energieträger, welche gibt es und wie werden sie genutzt?
Antwort: Energieträger sind Stoffe und Quellen, die technisch nutzbare Energie abgeben können. Es gibt fossile (Öl, Gas oder Kohle) und erneuerbare Energieträger (Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme, Biomasse, Biogas) sowie die Kernenergie. Sie alle gehören zu den primären Energieträgern. Viele von ihnen können mehr oder weniger direkt genutzt werden, wie Öl zum Antrieb von Fahrzeugen oder Erdgas zur Erzeugung von Warmwasser. Sie können aber auch zunächst in einen sekundären Energieträger wie Strom umgewandelt werden. Der Strom wird dadurch erzeugt, dass man Stromgeneratoren durch primäre Energieträger (Wind, Wasserkraft, durch Erhitzen unter Hochdruck gebrachter Wasserdampf) antreibt. Weitere Details.
Frage: Wie gewinnt man Strom-Energie durch Atomkraft, welche Vorteile und welche Gefahren sind damit – rein technisch gesehen - verbunden?
Antwort: Die Hitze der nuklearen Brennstäbe erzeugt in einem Druckbehälter heißen Wasserdampf, der Stromgeneratoren antreibt. Der Vorteil dieser Technik besteht in der Stabilität des Energieträgers über einen großen Zeitraum (er braucht z.B. nicht befeuert zu werden). Der Nachteil besteht hauptsächlich in der radioaktiven Strahlung, die bei bestimmten Stoffen über Tausende von Jahren anhält. Man misst diesen Zeitraum in der sog. Halbwertszeit. Weiterer Nachteil: Uran-Gestein, der Basisstoff, muss nach Deutschland importiert werden und seine Ressourcen dürften bei den heute üblichen (übrigens nicht ungefährlichen) Abbaumethoden und dem heutigen Verbrauch noch etwa 65 Jahre reichen. Die schon weit vor Ablauf dieses Zeitraums zu erwartende Knappheit an Uran dürfte zudem zu einer deutlichen Verteuerung dieses Rohstoffs führen.
Frage: Wie funktioniert ein Atomreaktor genau?
Antwort: In der Geschichte der nuklearen Energiegewinnung sind eine Reihe von Reaktortypen entwickelt worden. Derzeit sind in Deutschland im kommerziellen Bereich Siedewasser- und Druckwasserreaktoren im Einsatz. Zu kommerziellen Zwecken wurden in Deutschland zusätzlich ein Thorium Hochtemperaturreaktor (THTR - Hamm-Uentrop) und ein Brutreaktor („schneller Brüter“ von Kalkar am Niederrhein) gebaut. Die beiden letzteren kamen aber nie zum Einsatz und wurden inzwischen teilweise zurückgebaut.
Frage: Welche Atomkraftwerke und Reaktortypen gibt es in Deutschland und wo sind sie stationiert?
Antwort: Im Folgenden die Liste aller Atomkraftwerke in Deutschland
Frage: Wie lange wird es in Deutschland voraussichtlich noch Atomkraftwerke geben?
Antwort: Das voraussichtliche Stilllegungsjahr für jedes AKW legt das Atomausstiegsgesetz aus dem Jahre 2002 fest. Die aufrufbare Liste aller Atomkraftwerke gibt die jeweiligen Zeitpunkte an. Der voraussichtliche Zeitpunkt ergibt sich aus den mit der Stromindustrie vereinbarten Reststrommengen eines jeden AKW. Demnach wird das letzte AKW voraussichtlich 2021 vom Netzt gehen.
Frage: Ist deutsche Atomtechnologie wirklich so gefährlich? Hier ist doch noch nie etwas passiert.
Antwort: Auch wenn Deutschland noch keine Reaktorkatastrophe zu beklagen hatte, fehlt es nicht an zahlreichen Störfällen. Aber auch beim sog. Normalbetrieb drohen den Menschen gesundheitliche Schädigungen. So lassen sich inzwischen statistisch zweifelsfrei erhöhte Krebsraten in der Nähe von Atomreaktoren nachweisen. Gefahren für Leben und Gesundheit der Menschen bergen der Uranabbau (Uran ist zweifelsfrei ein giftiger Rohstoff), Anreicherungsanlagen durch die Entstehung von ätzender Flusssäure, die Herstellung von Brennelementen (tödlicher Unfall in Tokaimura, Japan 1999), zahlreiche Störfälle im laufenden AKW-Betrieb von Umwelt-Kontaminationen bis zum GAU in Tschernobyl, Emissionen im „Normalbetrieb“ (s.o.), Gefahren durch terroristische Anschläge, Gefahren beim Transport (Castoren), Belastungen durch Wiederaufbereitung von Brennstäben (Sellafield, La Hague), Erhöhung der Kriegsgefahr (von der Energiegewinnung zur Atombombe ist der Weg nicht weit), schließlich die ungelöste Entsorgung und Endlagerung. Über diese Gefahren kann man sich in einer Unzahl an Veröffentlichungen informieren. Stellvertretend hier eine Broschüre von Greenpeace. Dass auch und gerade die Anlage Isar 1 ein hohes Gefährdungspotential darstellt, wurde durch das Referat von Oda Becker auf einer Tagung der Petra-Kelly-Stiftung in Landshut, März 2009 deutlich.
Frage: Welche Probleme gibt es bei der Endlagerung. Haben wir nicht längst in Gorleben ein Endlager?
Antwort: Als Antwort sei hier das Bundesamt für Strahlenschutz zitiert: „Für die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen und ausgedienten Brennelementen, … liegen bisher weltweit nur Planungsarbeiten … vor. Ein betriebsbereites Endlager für diese Abfälle existiert bisher weltweit noch nicht.“ Weitere Details zum Thema Endlager.
Frage: Ist die Atomkraft nötig, damit wir unsere Kyoto-Klimaziele zur Senkung des CO2- Ausstoßes erreichen, nämlich sechs Treibhausgase gegenüber 1990 um 21 % zu senken?
Antwort: die weitgehend (aber nicht vollständig!) CO2-freien Atomkraftwerke haben zwar einen Anteil von ca. 25.% an der Stromproduktion. Gemessen aber am gesamten Primärverbrauch, der ja insgesamt für den CO2- Ausstoß verantwortlich ist, macht die AKW-Technologie aber gerade einmal 5,7 % aus (Endenergieverbrauch). Um also mit AKW den CO2- Ausstoß nur um etwa 10 % zu senken, müssten wir weitere 15 neue Reaktoren bauen. Daran aber denkt in Deutschland kein Mensch. Siehe dazu auch eine Veröffentlichung des Bundesumweltministeriums (BMU).
Frage: Ist die Energiegewinnung durch Atomtechnologie subventionsfrei und daher für unsere Volkswirtschaft sehr preiswert?
Antwort: Für die Kraftwerksbetreiber ist die Atomtechnologie in der Tat sehr rentabel. Die Investitionen für alle AKW sind längst abgeschrieben und daher werfen die hier erzeugten Strommengen den astronomischen Reingewinn von jährlich über 10 Mrd. €. ab Dass die Atomkraft aber in hohem Maße subventioniert wurde, kann man schnell mit Zahlen belegen: Subventionen von mindestens 80 Mrd. € im engeren Sinne sind nachweisbar.
Frage: Ist die Atomkraft nicht unerlässlich als Brückentechnologie, bis wir die Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien hinreichend weiterentwickelt haben?
Antwort: Sie kann diese Aufgabe nicht mehr erfüllen, als es ihr im Atomausstiegsgesetz zugebilligt wird. Demnach sollte die Energieerzeugung im Jahr 2021 so weit umstrukturiert sein, dass wir auf die Atomtechnologie verzichten können. Die bisherige Entwicklung der effektiveren Energienutzung (Kraft-Wärme-Kopplung), der Energieeinsparungen (z.B. Wärmedämmung) und der erneuerbaren Energien, lassen eine solche Zielprojektion als realistisch erscheinen. Allein dass die erneuerbaren Energien inzwischen (2007) 14 % der gesamten Stromerzeugung ausmachen (88 TWh), liefert dafür ein beeindruckendes Zeugnis. Im Jahre 2000 waren es noch 6,3 % oder 39 TWh pro Jahr. Damit wurden sogar optimistische Prognosen deutlich übertroffen. Diese hoffnungsvolle Entwicklung wird wieder ausgebremst, wenn die Politik den AKW nicht ein zeitliches Ende setzt. Die AKW produzieren nämlich Strom im Überfluss. Dadurch aber lässt der ökonomische Druck auf die ökologisch dringend erforderliche Umstrukturierung nach. Sie dürfte dann erst (wenn überhaupt) mit deutlicher Verzögerung zum Einsatz kommen.
Frage: Gibt es eine Renaissance der Atomtechnologie?
Antwort: Nein! Eine Veröffentlichung des Bundesumweltministeriums (BMU) sagt und begründet das eindeutig mit den Entwicklungen der letzten Jahre.
Frage: Macht die Atomkraft Deutschland unabhängig von Zuliefererstaaten und vermindert sie demzufolge die Gefahr, Deutschland mit Rohstofflieferungen zu erpressen?
Antwort Atomkraft macht uns ebenso abhängig und noch erpressbarer. Uran wird schließlich nicht in Deutschland abgebaut, und Atomkraftwerke können Ziel terroristischer Anschläge werden. Uran mit Hilfe der Technik „Schneller Brüter“ durch Plutonium zu substituieren, ist in Deutschland spätestens mit Schließung der Baustelle Wackersdorf (Wiederaufbereitungsanlage) im Jahre 1989 keine Option mehr.
Zum Weiterlesen
Die Seite des Bundesamt für Strahlenschutz mit weiteren FAQ zum Thema Atomkraft.
Eine Veröffentlichung des Bundesumweltministeriums (BMU) mit weiteren FAQ.
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