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27.06.24 –
Landshuter Grüne radeln zur renaturierten Isar nach Dingolfing
Bei strahlendem Sonnenschein machten sich trotz der hochsommerlichen Temperaturen die
Grünen kürzlich mit dem Rad auf den Weg von Landshut nach Dingolfing. Begleitet wurden
sie von der Klimaschutzmanagerin des Landkreises Dingolfing-Landau Katrin Riedmayr und
dem Radverkehrsbeauftragten Florian Hinkelmann. Der Isarradweg führt südlich des Flusses
größtenteils durch schattiges Auwaldgebiet, ist jedoch im Bereich des Landkreises Landshut
noch nicht lückenlos ausgebaut. Bei Niederaichbach besteht eine gut einen Kilometer lange
Unterbrechung, bei der auf die Staatsstraße ausgewichen werden muss. Kritisch sehen die
Teilnehmenden, dass es dort, wo die Straßenseite gewechselt werden muss, keine
Tempobeschränkung für den KFZ-Verkehr gibt.
Fährt man jedoch über die Landkreisgrenze erwartet die Radler dort eine in weiten Teilen
gut befestigte Radstrecke nach Dingolfing. Florian Hinkelmann erläuterte, dass der Weg in
der Vergangenheit schrittweise ausgebaut wurde und aufgrund seiner Spritzbitumenschicht
eine komfortable Radverbindung darstellt, der durch sieben Landkreisgemeinden entlang
der Isar führt. Allerdings müssen verschiedene Interessen auf der Strecke in Einklang
gebracht werden: Angefangen beim Betrieb der Kraftwerke, der Fischerei, dem
Wasserwirtschaftsamt, dem Naturschutz, bis hin zum Tourismus. Denn grundsätzlich
handelt es sich beim Isarradweg um einen Wirtschaftsweg.
Durch die regelmäßige Bestandspflege trägt dieser Abschnitt zu einer großen Aufwertung
der Radwegverbindung München-Deggendorf bei- für die Region ein wichtiger Baustein für
den Radtourismus, der zurzeit voll im Trend liegt.
Ein paar Kilometer flussabwärts stellt Katrin Riedmayr das Klimaschutzkonzept vor, das
2023 beschlossen wurde. Denn der Landkreis Dingolfing-Landau bekennt sich zur
Klimaneutralität bis 2040. Um die Klimaziele zu erreichen, gilt es den Maßnahmenkatalog
nun konsequent umzusetzen. Hierfür sind umfassende Anstrengungen aller Akteure
notwendig, also der Verwaltung, der Privathaushalte und des Gewerbes. Tragende Säulen
zur Reduktion der Treibhausgase sind der Ausbau der Erneuerbaren Energien verbunden mit
einem Ausbau der Netze, ein intensiverer Einsatz der Kälte- und Wärmenutzung und
Alternativen zum Individualverkehr durch die Optimierung des Zusammenspiels
verschiedener Verkehrsmittel.
Am Ziel angekommen – der renaturierten Isar in Dingolfing wurde die 20-köpfige
Radlergruppe von Antje Uhl, der stellvertretenden Behördenleiterin und Abteilungsleiterin
für den technischen und ökologischen Wasserbau und Hochwasserschutz des
Wasserwirtschaftsamtes Landshut begrüßt.
Das Projekt „Flusserlebnis Isar“, das von ihr geleitet wurde, ist kürzlich mit dem
renommierten LIFE-Award der EU ausgezeichnet worden.
Dabei ist die Isar an verschiedenen Abschnitten im Landkreis Dingolfing-Landau, genauer
von Loiching bis Ettling, naturnäher gestaltet worden. Antje Uhl erkärt: „Vor 120 Jahren
wurde die Isar begradigt und die Schleifen wurden abgekürzt. Dadurch fließt die Isar immer
schneller und reißt deutlich mehr Kies mit sich, die Isar wird daher tiefer. Dies hatte zur
Folge, dass die Flusssohle durch die Querbauwerke stabilisiert werden musste. Allerdings
bieten die Stauseen vor den Bauwerken durch die Verschlammung keine natürlichen
Bedingungen für die Fische.“
Die Renaturierung dient also der Repopulation und Wiederansiedlung der gefährdeten
Fischarten, doch es dauert Jahrzehnte, bis sich ein Bestand erholt hat – selbst bei guten
Randbedingungen, das heißt wenig Feinde und ausreichend Ernährung.
Die Isar soll für alle da sein, der Mensch wird nicht ausgesperrt. Die Hauptnutzung des
Isarstrandes von Juni bis September soll daher den Menschen vorbehalten werden, denn
dann ist das Laichen der Fische abgeschlossen. Zudem gibt es unterschiedliche Bereiche für
Mensch und Natur. Allerdings warnt Uhl davor, ohne ausreichende Information an dieser
Stelle in der Isar zu schwimmen. Der Mensch müsse wieder lernen, auf den Pegelstand und
die lokalen Strömungen zu achten und sich selbst nicht zu überschätzen. Der natürliche
Fluss habe teilweise sehr viel Kraft, aber ruhigere Abschnitte, die sich problemlos zum
Baden eignen.
Iris Haas, Vorsitzende der Landshuter Stadtratsfraktion der Grünen, die neben Dr. Sebastian
Bröckner die Tour organisiert hat, bedankt sich bei Frau Uhl, Frau Riedmayr und Herrn
Hinkelmann für die Begleitung. „Es ist nicht selbstverständlich, dass Sie bereit sind, uns die
interessanten Berichte zum Radverkehr, Klimaschutzkonzept und der Renaturierung der Isar
bei diesen Temperaturen und auch noch an einem Sonntag vorzustellen. Wir wissen dies
sehr zu schätzen und bedanken uns bei Ihnen und den Radler*innen für den schönen
Ausflug“.
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